Triestiner Jota

Rezept

»Triestiner Jota«

Ein altes traditionelles Suppenrezept mit Sauerkraut, Bohnen und Schweinsfleisch

„Jahrzehntelang bleibt Triest ein blinder Fleck, ein »Mauerblümchen« auf der Karte touristischer Erkundungen, bestenfalls ein Geheimtipp für Nostalgiker auf der Suche nach einer versunkenen Welt mit k. u. k. Charme – ein Habsburg-Wien am Meer. Oder: Literaturleidenschaftliche wandeln auf den romantischen Wegen von Rainer Maria Rilke, andere lesen in den Kaffeehäusern (die besten im sonst auch nicht armen Italien!) im Ulysses von James Joyce, der hier entstand. Oder: Naturbegeisterte queren die spröde Schönheit des Karst, die eigenwillige Landschaft des Hinterlandes.

Heute ist Triest eine junge, weltoffene Stadt für Genießende eines mediterranen und urbanen Lebensgefühls – modern, selbstbewusst und im Wissen um seine reiche Geschichte und Kultur.

Aber auch Rezepte können von der bewegten Historie einer Region erzählen. So spiegelt die Küche von Triest die vielfältige kulinarische Geschichte wider, die sowohl von der balkanischen als auch von der deutschen und österreichischen Tradition beeinflusst ist.

Also: Welches typische Gericht steht für die »Seele« von Triest? Nun,Triest ist eine Hafenstadt, also vermutet man wohl irgendetwas mit »Frutti di Mare« – vielleicht eine spezielle Fischsuppe? Oder doch eine Pasta mit …? Risotto mit …?

Alles irgendwie nicht falsch gedacht. Aber die Antwort ist – eine Suppe namens »Jota«! Die Hauptzutaten: Bohnen, Erdäpfel, geselchte Schweinsripperl und reichlich Sauerkraut! Also weniger italienisch geht`s wohl nicht! Und der Name »Jota» bedeutet in der Übersetzung aus dem Lateinischen nichts anderes als »matschige Brühe«! Tja, klingt nicht sonderlich kulinarisch einladend! 

Und dennoch, auf den zweiten Blick erschließt sich die Besonderheit: Dieses Gericht spiegelt den Kreuzungspunkt der Kulturen wider! Eine Suppe, die ihre Zutaten und Aromen aus dem gesamten Nordosten der italienischen Halbinsel sammelt und dabei auch die Grenzen nach Österreich, Slowenien und Kroatien überschreitet. 

Seit vielen Jahrhunderten schon köchelt diese Suppe in den Töpfen von Friaul-Julisch Venetien, mit Zutaten, die haltbar gemacht werden durch unterschiedliche Techniken des Konservierens: fermentierter Kohl, geräuchertes Fleisch, getrocknete Bohnen … Bauernschlaues Know how, noch bevor es Tiefkühler und Kühlschrank gab. Faszinierend!

Diese Suppe ist ein Gedicht! So rustikal simpel die Zutaten klingen, so geschmacklich fein überrascht die Jota am Gaumen. Machen Sie sich doch selbst an die Töpfe und nehmen Sie sich viel Zeit, denn je länger die Suppe auf kleiner Flamme simmert, desto reicher entfalten sich die Aromen. Entdecken Sie, wie sich aus einfachen Zutaten eine wahre Delikatesse zaubern lässt. Gute Reise!“

* Feine Koch-Kunst

Zutaten für
4 Personen
  • 700 g Sauerkraut
  • 300 g getrocknete rote Bohnen, alternativ Borlotti- oder Käferbohnen
  • 4 speckige Kartoffeln (ca. 400 g)
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 mittelgroße Knoblauchzehe
  • 4 einzelne frische Schweinsrippchen (ca. 1/2 kg)
  • 100 g geräucherter Speck
  • 25 g Schmalz
  • 2 EL Mehl 00 oder 0
  • 1,5 l Gemüsebrühe
  • 5 EL natives Olivenöl extra
  • Salz, Pfeffer und ein Zweig Petersilie.
Zubereitung
Rezept von

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