Veranstaltung
Konversatorium für kluge Köpfe, Symposion für Genießer: Philosophicum Bergstraße
Die Freiheit des Menschen ist ein ambivalentes Phänomen. Galt sie in der Renaissance noch als Grund dafür, den Menschen als kleinen Gott zu betrachten, steht sie heute im Verdacht, bloß ein effektiver Selbstbetrug zu sein. Will menschliche Existenz aber mehr sein als bloßes Vorhandensein, mehr als ein Stimulus-Response-Geschehen, sind Freiheit, Verantwortung, Beziehung und Liebe deren konstitutive Bedingungen. Freiheit als grundlegender Existenzraum ist allerdings keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas Zerbrechliches, vielfach Bedingtes und Kontingentes. Als die Fähigkeit, sich aufgrund von guten Gründen, Überzeugungen und Wertvorstellungen für das vor dem eigenen Gewissen als richtig Erkannte zu entscheiden und es auch zu verwirklichen, ist sie Gabe und Aufgabe zugleich. Sie erfordert die Aktivierung der dialogischen Kompetenz der Person, kann aber auch als Überforderung erlebt werden. Der Freiheitsspielraum muss im Vollzug der Existenz als Sich-geschenkt-Sein besonnen und verantwortungsvoll gepflegt werden, um nicht von destruktiven, opportunistischen Kräften unterwandert und minimiert oder zerstört zu werden.
Zu diesem großen Thema der Freiheit und ihrer Bedrohungen kommen wir wieder ins Gespräch mit Univ.-Prof. Emmanuel Bauer, und das wie schon zu Sokrates‘ Zeiten bei einem gescheiten Glas Wein. Oder zwei.
Zum Einlesen (wer mag): Emmanuel J. Bauer, Überfordernde Freiheit. Philosophisch-psychotherapeutische Perspektiven, in: René Märtin / Georg Martensen (Hg.), Den Menschen verstehen. Existenzielle Perspektiven für Theorie und Praxis, Gießen 2023, 63-80.
(Bildquelle: Die PLUS, Andreas Kolarik)
15. September 2023, 18 Uhr
Vinothek De Gustibus
Bergstraße 14
A-5020 Salzburg
Eintritt frei. Anmeldung erbeten.